Technische Analyse für Anfänger - Aktien, Indizes, Bitcoin & Co. richtig lesen lernen

Technische Analyse für Anfänger - Aktien, Indizes, Bitcoin & Co. richtig lesen lernen

Hier lernst du, wie man einen Chart professionell liest, und welche Tools einem dafür zur Verfügung stehen.


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Mein Stil: Swing, Day, Volume. Mein Motto: Börsenerfolg ist ein Handwerk, keine Wissenschaft. Wer ein Meister werden will muss jahrelang lernen, üben, anwenden und dann wieder von vorn anfangen.

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Mithilfe der technischen Analyse oder Chartanalyse sollen Handelsentscheidungen auf Basis von Chartformationen getroffen werden.

Während die fundamental orientierten Trader Geschäftsberichte wälzen und über die daraus hervorgehenden Daten streiten, versucht der Charttechniker erst gar nicht daraus zu lesen. Seine Herangehensweise ist eher optischer oder mathematischer Natur. Er betrachtet nur die Charts und versucht daraus eine mögliche Entwicklung für die Zukunft vorweg zu nehmen.

Der Grundgedanke der charttechnischen Analyse

Die Basis aller Preise an der Börse sind die Times&Sales-Listen. Hier wird jedes Kauf- und Verkaufsgesuch eingetragen und die höchstmögliche Übereinstimmung ermittelt. Genau diese Übereinstimmung ist letztlich der Preis, der dann in den Tickern und Charts angezeigt wird. Durch ständiges Kaufen und Verkaufen entsteht ein immer neuer Kurs, der sogenannte Tick.

Diese Ticks lassen sich zu jeder beliebigen Zeitebene zusammenfassen und als Chart darstellen. Darin kann der Charttechniker dann seine Beobachtungen machen. Und weil der Mensch dazu neigt, Muster erkennen zu wollen, erkennt er auch hier welche. Tatsächlich entstehen häufig ähnliche Bewegungen, wie sie in der Vergangenheit schon vorkamen. Ob diese nun zustande kommen, weil die Marktteilnehmer gewisse Erwartungen haben, es göttliche Fügung ist, oder die Illuminati ihre Finger im Spiel haben, braucht uns dabei nicht zu interessieren.

Elemente der technischen Analyse

Die technische Analyse ist so beliebt, dass sich hier die unterschiedlichsten Ansätze entwickelt haben. Dadurch sind zwar die Möglichkeiten theoretisch unbegrenzt, aber leider kommt es dadurch auch zu einem großen Durcheinander, wenn es darum geht, sich verschiedenen Strategien anzueignen.

Noch schlimmer: Der Anfänger hat mit sehr vielen kontroversen Ansätzen zu kämpfen, die zusätzlich für Verwirrung sorgen. Selbst wenn sich Profis unterhalten, muss zuvor geklärt werden, auf welcher Basis man sich eigentlich bewegt. Hier entstehen unendlich viele Missverständnisse und bringt viele Menschen zu der Überzeugung, dass „dieses Charttechnik-Gedöns“ nicht funktioniert und lediglich den Broker reich macht. Tatsächlich stimmt das nur, wenn das nötige Handwerkszeug fehlt, dazu komme ich aber später (siehe Emotionen & Psychologie).

Betrachten wir zunächst grundlegende Bereiche der Charttechnik:

Zeitebenen

Wie bereits erwähnt sind Zeitebenen die Zusammenfassung von Ticks. Dabei ist jede Zeitebene denkbar. Ob der Chart nun 1, 5, 10, 15, 30, 60 oder 240 Minuten umfasst, oder Tages-, Wochen- oder Monatskurse darstellt, es werden immer alle Ticks zusammengeführt und dargestellt. Dabei gibt es unterschiedliche Darstellungsmöglichkeiten.

Darstellung von Charts

Die Möglichkeiten einen Chart darzustellen sind groß. Oft entscheiden sich Trader zu Beginn ihrer Karriere für 1-2 Darstellungsformen und bleiben ihr treu. Denn nur mit etwas Übung kann man dann mit nur einem Blick alle gebotenen Informationen erkennen. Besonders beliebt sind die Darstellungen des Candlesticks und des OHLC (Open-High-Low-Close). Beide zeigen sehr viele Informationen in nur einem übersichtlichen Bar.

Candlesticks, auch als japanische Kerzen bekannt, sind eine visuelle Darstellung von Preisschwankungen innerhalb bestimmter Zeiträume. Jeder Candlestick repräsentiert vier wichtige Informationen: den Eröffnungspreis, den Schlusspreis, das Hoch und das Tief des gewählten Zeitraums.

Die Farbe des Candlesticks (häufig rot oder grün) zeigt an, ob der Schlusspreis höher oder niedriger als der Eröffnungspreis war, wobei jede Farbe einen bullischen oder bärischen Markt repräsentiert.

Zur Verdeutlichung hier vier Beispiele:

Darstellungsarten eines Charts
Abb. 2: Darstellungsarten eines Charts

Trendaufbau

Ein Trend hat zwei Elemente: Bewegung und Korrektur. Die Kombination mehrerer Bewegungen und Korrekturen bilden einen Trend. Ein technischer Analyst konzentriert sich auf die korrekte Interpretation dieser Elemente.

Ein Trend ist auf jeder Zeitebene zu finden und somit allgemeingültig. Der Anfänger würde feststellen: Der Kurs geht entweder überwiegend aufwärts, überwiegend abwärts, oder bewegt sich seitwärts. Das sind die drei möglichen Trendphasen.

So sehen Aufwärtstrend, Abwärtstrend und Seitwärtstrend aus:

Bestimmung eines Trends
Abb. 3: Trendbestimmung

Festzustellen ist, dass der Kurs eines Papiers IMMER Bewegungen und folgende Korrekturen aufweist. Es gibt nie eine Zeit, in welcher der Kurs stillsteht. Die Zickzack-Muster werden auch ABC-, oder 1-2-3-Formationen genannt. Mithilfe der 1-2-3-Muster wird die Definition für die drei Phasen festgelegt:

Ein Aufwärtstrend definiert sich demnach dadurch, dass Punkt 2 UND 3 immer höher sind, als Punkt 1. Punkt 3 bildet gleichzeitig einen neuen Punkt 1. Man sagt: „Der Tiefpunkt der Korrektur (Punkt 3) liegt höher als der Start der Bewegung“.

Ein Abwärtstrend wiederum hat einen hohen Punkt 1, und jeweils niedrigere Punkte 2 und 3. Man sagt: „Der Hochpunkt der Korrektur (Punkt 3) liegt niedriger als der Startpunkt der Bewegung“.

Bei einem Seitwärtstrend sind die Punkte 1, 2 und 3 alle auf nahezu gleichen Höhen.

Trendlinien, Widerstände und Unterstützungen

Bei dem Zusammenspiel von Bewegung und Korrektur ist eine unübersehbare Symmetrie zu erkennen. Der Kurs scheint sich oft bis genau zu einem Punkt zu bewegen, um dann dort sofort in die entgegengesetzte Richtung zu wenden. Das macht er gerne mehrmals, ganz so als würde er gegen eine unsichtbare Mauer stoßen.

Um sich optisch zu verdeutlichen, wo ein solcher (Wende-)Punkt sein könnte, behilft sich der charttechnische Analyst dem Hilfsmittel der Trendlinien, Widerstände und Unterstützungslinien. Sie werden mithilfe eines Chart-Tools eingezeichnet und zeigen so mögliche Wendepunkte des Kurses an.

Verhalten des Charts an Trendlinie, Widerstandslinie und Unterstützungslinie
Abb. 4: Verhalten des Charts an Trendlinie, Widerstandslinie und Unterstützungslinie

Widerstände sind Linien, die häufig horizontal verlaufen und Barrieren nach oben darstellen. Sofern sie korrekt eingezeichnet sind, prallt der Kurs eines Papiers zwei, oder mehrmals an dieser Stelle nach unten ab. Analog dazu sind Unterstützungslinien die Bereiche, an denen der Kurs nach oben hin abprallt.

Eine Trendlinie, oft auch als Trendkanal (beidseitige Trendlinien) genutzt, ist dabei eine schräg eingezeichnete Linie, die bei einem Trend den oberen Widerstand, oder die untere Unterstützung darstellt. Innerhalb dieser Range bewegt sich ein Trend oftmals sehr lange.

Doch um die Verwirrung perfekt zu machen: Gerade an diesen Punkten entsteht auch ein anderes Extremum. Eine Überschreitung der Widerstände/Unterstützungen führt oft zu einer schnellen Bewegung des Marktes. Je nach Richtung des Ausbruchs spricht man dann von Trendbestätigung oder Trendwende.

Formationsanalyse: Kursmuster und Chartformationen

Die Formationsanalyse, ein integraler Bestandteil der technischen Analyse, umfasst die Untersuchung von Chart-Formationen und wiederkehrenden Mustern.

Candlestick-Formationen stammen aus Japan und sind seit dem 17. Jahrhundert in Gebrauch. Sie wurden von Reishändlern erfunden, die diese Methode zur Vorhersage von Preisbewegungen verwendeten.

Dieses Verfahren wurde im Laufe der Jahrhunderte verfeinert und hat sich zu einem äußerst beliebten Werkzeug für Händler auf der ganzen Welt entwickelt, um Markttrends zu identifizieren und potenzielle Umkehrpunkte zu erkennen.

Bei einem "Trend" werden bestimmte Kombinationen von Bewegung und Korrektur betrachtet. Wenn eine solche Kombination erkannt wird, kann der Trader versuchen die Auflösung der Formation zu handeln.

Grundsätzlich wird zwischen den Trendfortsetzungsmustern und den Trendwendemustern unterschieden. Sie entstehen häufig an Widerstands- und Unterstützungslinien.

Trendfortsetzungsmuster bestätigen die Stärke eines Trends. Das sind zum Beispiel steigende/fallende Dreiecke. Auch Flaggen und Wimpel (siehe Bild) werden als Trendfortsetzer gesehen.

Beispiele für trendfortsetzende Muster
Abb. 5: Beispiele für trendfortsetzende Muster

Trendwendemuster hingegen leiten das Ende eines Trends sein. Sie heißen zum Beispiel Doppel-Top, SKS (Schulter-Kopf-Schulter) oder Untertasse.

Beispiele für Trendwendeformationen: Doppel-Top, Schulter-Kopf-Schulter, Untertasse
Abb. 6: Beispiele für Trendwendeformationen: Doppel-Top, Schulter-Kopf-Schulter, Untertasse

Viele Anfänger versuchen diese Formationen in Charts zu finden, um sich ihr Leben zu vereinfachen. Tatsächlich basieren alle diese Muster auf dem Trendaufbau, daher sollten sie erst viel später ihre Anwendung finden.

Formationsanalyse: Interpretation von Candlesticks

Zu der Formationsanalyse gehört auch die Analyse von Candlestick-Formationen. Hierbei handelt es sich im Grunde um die gleiche Herangehensweise wie bei den zuvor genannten Mustern.

Einzelne Candlesticks oder ihre Kombinationen können spezifische Muster bilden, die jeweils eine besondere Bedeutung haben.

Einige der bekanntesten Muster sind der Hammer, Hanging Man, Bullish/bearish Engulfing, Harami, Doji, Morning Star, Evening Star und viele mehr.

Beispiele für Candlestickformationen
Abb. 7: Beispiele für Candlestickformationen

Beispielsweise signalisiert ein Hammer, der am Ende eines Abwärtstrends erscheint, möglicherweise eine bevorstehende Umkehr, während der Hanging Man am Ende eines Aufwärtstrends das Gegenteil anzeigt.

Der Doji, bei dem der Eröffnungs- und Schlusspreis fast gleich sind, deutet auf eine hohe Unsicherheit im Markt hin und könnte eine bevorstehende Trendwende signalisieren.

Die Interpretation dieser Muster erfordert Übung und Geduld.

Betrachten wir ein realistisches Beispiel. Angenommen, wir sehen eine Bearish Engulfing Formation in einem ansonsten bullischen Trend. Diese Formation besteht aus zwei Candlesticks: einem kleinen grünen (oder weißen), gefolgt von einem großen roten (oder schwarzen), der den vorherigen Candlestick vollständig "verschlingt".

Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Bullen die Kontrolle verlieren und die Bären den Markt übernehmen könnten, was auf einen möglichen Abwärtstrend hindeutet.

Trotz der Fülle an Literatur und den vielen verschiedenen Ansätzen, die es zur Candlestick-Analyse gibt, kann es leicht verwirrend werden, besonders für Anfänger.

Es ist ratsam, sich auf ein paar Schlüsselmuster zu konzentrieren und diese gründlich zu verstehen, bevor man weitere Muster hinzufügt.

Mit der richtigen Strategie und Disziplin kann die Verwendung von Candlestick-Formationen in Ihrer Handelsroutine durchaus gewinnbringend sein.

Indikatoren & Oszillatoren

Die Welt der Indikatoren und Oszillatoren ist groß und vielfältig. Tausende stehen zur Verfügung und warten darauf, von Tradern genutzt zu werden.

So unterschiedlich sie auch sein mögen, alle Indikatoren basieren auf den gleichen Prinzipien: Sie verwenden historische Chartdaten und stellen diese in "kompakter" Form dar. "Kompakt" bedeutet, dass ein bestimmter Aspekt der Daten extrahiert und für den technischen Analysten übersichtlicher dargestellt wird.

Bevor wir tiefer in die Materie eintauchen, ist es wichtig, den Unterschied zwischen vorlaufenden und nachlaufenden Indikatoren zu verstehen.

  • Vorlaufende Indikatoren sollen zukünftige Kursbewegungen vorhersagen und sind besonders in Seitwärtsmärkten nützlich. Sie können jedoch falsche Signale geben, wenn sie in Trendmärkten verwendet werden.
  • Nachlaufende Indikatoren hingegen bestätigen bestehende Trends und sind besonders in Trendmärkten nützlich. Sie tendieren dazu, weniger Fehlsignale zu liefern, können aber verzögert sein.

Der Gleitende Durchschnitt (GD) ist wohl der beliebteste Indikator. Er wird in verschiedenen Formen verwendet. Grundsätzlich ist der GD ein einfacher Durchschnitt einer bestimmten Vorperiode. Der GD200 bezeichnet beispielsweise den Durchschnitt der letzten 200 Perioden.

Unterschiede gibt es in der genauen Berechnung. Zum einen werden Open, Close, High, Low und Median verwendet, zum anderen gibt es auch gewichtete Durchschnitte: Besonders beliebt sind der SMA (Simple Moving Average) und der EMA (Exponential Weighted Moving Average).

Der EMA bewegt sich etwas schneller, da die jüngsten Kurse stärker gewichtet werden. Dies kann Vorteile (aber auch Nachteile) haben.

Beispiele für exponentiell gleitende Durchschnitte
Abb. 8: Beispiele für exponentiell gleitende Durchschnitte bei Amazon

Bollinger Bänder sind eine empirische Methode, die einen Kanal um den aktuellen Kurs bildet. Anhand der Volatilität errechnet sie eine Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent, dass der Kurs innerhalb dieser Bänder bleibt.

Ein Ausbruchsversuch aus diesen Bändern kann für den technischen Analysten bedeuten, dass der Kurs „überspannt“ und sich schnell wieder in Richtung Median bewegt.

Allerdings ist hier nicht jedes Signal handelbar, entscheidend ist die übergeordnete Trendrichtung.

Beispiel für Bollinger Bänder
Abb. 9: Beispiel für Bollinger Bänder bei Amazon

Auch der RSI (Relative Strength Indicator) ist ein beliebter Oszillator. Er soll anzeigen, ob ein Wert möglicherweise überkauft oder überverkauft ist.

Er gibt die durchschnittliche Summe der positiven Perioden bezogen auf eine bestimmte Vorperiode (z.B. 14) an. Sind viele Vorperioden positiv, scheint der Kurs eine gewisse Stärke aufzuweisen.

Umgekehrt deuten viele negative Tage auf Schwäche hin. Extrembereiche können als „Rebound“ genutzt werden (d.h. Werte über 70 und unter 30), es sollte also wieder in die andere Richtung gehen.

Relative Stärke Index RSI bei Amazon
Abb. 10: Relative Stärke Index RSI bei Amazon

Neben dem gleitenden Durchschnitt (GD), den Bollinger Bändern und dem RSI (Relative Strength Indicator) gibt es noch weitere bekannte Indikatoren.

  • Der MACD (Moving Average Convergence Divergence) beispielsweise ist ein Trendfolgeindikator, der die Dynamik eines Marktes misst.
  • Die Stochastik ist ein oszillierender Indikator, der darauf abzielt, überkaufte und überverkaufte Bedingungen zu identifizieren.
  • Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Extensions sind technische Hilfsmittel, die auf dem Goldenen Schnitt basieren und häufig zur Vorhersage von Unterstützungs- und Widerstandsniveaus verwendet werden.

Ein weiterer zu erwähnender Indikator ist der Ichimoku Kinko Hyo, ein komplexer, aber nützlicher Indikator, der Händlern dabei hilft, Unterstützungs- und Widerstandsniveaus zu identifizieren und gleichzeitig das Momentum und die Richtung des Marktes zu bewerten.

Dieser Indikator kann besonders nützlich sein, um neue Trends zu erkennen und mögliche Einstiegs- und Ausstiegspunkte zu identifizieren.

In ähnlicher Weise kann der Average True Range (ATR) Tradern helfen, die Volatilität eines Marktes einzuschätzen. Dieser Oszillator misst die durchschnittliche Spanne zwischen den Höchst- und Tiefstkursen einer bestimmten Anzahl von Perioden und kann Händlern bei der Festlegung von Stop-Loss-Niveaus und beim Risikomanagement helfen.

Besondere Erwähnung verdient auch der Indikator On-Balance Volume (OBV), der das Volumen mit dem Preis kombiniert, um zu zeigen, ob sich das Volumen in die gleiche Richtung bewegt wie der Preis. Dies kann Händlern helfen, starke Trends und mögliche Trendumkehrungen zu erkennen.

Viele Händler kombinieren verschiedene Indikatoren und Oszillatoren in ihrer Handelsstrategie, um eine höhere Aussagekraft zu erzielen.

Beispielsweise könnte ein Händler den RSI verwenden, um überkaufte oder überverkaufte Bedingungen zu erkennen, und den MACD, um einen bevorstehenden Trendwechsel zu bestätigen.

Diese Kombination könnte dazu beitragen, die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Handels zu erhöhen.

Trotz ihrer Beliebtheit und Nützlichkeit haben Indikatoren und Oszillatoren auch Nachteile. Sie können zu Verwirrung führen, insbesondere wenn mehrere Indikatoren gleichzeitig verwendet werden. Sie können auch irreführende Signale geben, wenn sie nicht richtig interpretiert werden.

Außerdem funktionieren sie unter bestimmten Marktbedingungen besser als unter anderen. Daher ist es wichtig, sie im Kontext des gesamten Marktes und in Kombination mit anderen Formen der technischen Analyse zu betrachten.

Obwohl Indikatoren und Oszillatoren nicht notwendigerweise ausschlaggebend für den Handelserfolg sind, können sie nützliche Werkzeuge sein, wenn sie mit Bedacht und in Kombination mit anderen Strategien und Methoden eingesetzt werden.

Sie können helfen, Markttrends zu erkennen, Handelsentscheidungen zu treffen und Risiken zu managen.

Die Auswahl und Verwendung von Indikatoren und Oszillatoren sollte jedoch auf Ihren spezifischen Handelsstil und Ihre Ziele abgestimmt sein. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass kein Indikator eine 100%ige Genauigkeit garantieren kann und dass sie am besten in Kombination mit anderen Handelswerkzeugen und Strategien verwendet werden sollten.

In einer zukünftigen Diskussion werden ich mehr auf die Anwendung und die Feinheiten dieser Indikatoren eingehen. Aber: Indikatoren sind immer nur Hilfsmittel - sie können die Erfahrung und das Urteilsvermögen eines erfahrenen Händlers nicht ersetzen.

Sie sollten als Ergänzung zur Handelsstrategie und nicht als alleiniger Entscheidungsfaktor betrachtet werden.

Möglichkeiten des charttechnischen Handels

Trader, die auf der Grundlage der technischen Analyse handeln, müssen bei der Formulierung ihrer Strategie eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigen. Im Gegensatz zu Anlegern, die nicht auf Chartanalysen angewiesen sind, müssen diese Trader gezielt entscheiden, WAS sie WIE handeln wollen.

Long & Short

Trader können sowohl auf steigende Kurse als auch auf fallende Kurse setzen. Bei einer Long-Position geht der Trader von steigenden Kursen aus, während er bei einer Short-Position von fallenden Kursen profitiert.

Beim Leerverkauf verkauft der Trader einen Vermögenswert, den er nicht besitzt, in der Erwartung, ihn später zu einem niedrigeren Preis zurückkaufen zu können. Diese Methode kann gewinnbringend sein, birgt aber auch erhebliche Risiken, insbesondere wenn die Kurse nicht wie erwartet fallen.

Aus diesem Grund bevorzugen einige Trader Long-Positionen, bei denen das Risiko auf den ursprünglich investierten Betrag beschränkt ist.

Die Entscheidung, Long- oder Short-Positionen einzugehen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von den Marktbedingungen, der Risikobereitschaft des Händlers und seinen spezifischen Handelszielen.

Stopp-Loss & Take-Profit

Ein wichtiger Aspekt des technischen Handels ist die Verwendung von Stop-Loss- und Take-Profit-Orders.

  • Ein Stop-Loss begrenzt mögliche Verluste, indem eine Position automatisch geschlossen wird, wenn der Kurs unter einen bestimmten Punkt fällt.
  • Ein Take-Profit hingegen sichert Gewinne, indem eine Position geschlossen wird, wenn der Kurs ein bestimmtes Ziel erreicht. Die Platzierung dieser Aufträge kann je nach Strategie des Traders variieren.

Einige Trader platzieren sie auf der Grundlage von technischen Niveaus wie Unterstützungs- und Widerstandslinien, während andere sie im Verhältnis zu ihrem Einstiegspreis platzieren.

Es ist auch wichtig, diese Orders anzupassen, wenn sich der Markt bewegt. Beispielsweise könnte ein Trader seinen Stop-Loss nachziehen, wenn sich der Kurs in die gewünschte Richtung bewegt.

Ausbruchshandel, Momentumhandel

Ein weiterer Ansatz ist der Ausbruchs- und Momentumhandel. Bei dieser Strategie versucht der Trader in den Markt einzusteigen, wenn der Kurs eine bestimmte Trendlinie oder ein bestimmtes Niveau durchbricht, in der Erwartung, dass dies zu weiteren Käufen und damit zu einem Kursanstieg führen wird.

Das Handelsvolumen kann ein wichtiger Indikator für die Stärke des Ausbruchs sein. Bei einem Fehlausbruch, bei dem der Preis schnell wieder unter das Ausbruchsniveau fällt, kann der Trader seine Position schließen, um Verluste zu minimieren.

Bewegungshandel

Beim Bewegungshandel versucht der Trader, den Beginn einer Preisbewegung zu erkennen und diese Bewegung zur Gewinnerzielung zu nutzen.

Im Gegensatz dazu zielt der Korrekturhandel darauf ab, von Kursbewegungen zu profitieren, die eine vorherige Bewegung korrigieren oder umkehren.

Diese Strategien erfordern eine genaue Beobachtung der Kursbewegungen und eine präzise Risikomanagementstrategie, um sicherzustellen, dass mögliche Verluste begrenzt bleiben.

Trendhandel

Beim Trendhandel versucht der Trader, von längerfristigen Kursbewegungen zu profitieren. Dies kann durch verschiedene Methoden erreicht werden, z.B. durch die Verwendung von gleitenden Durchschnitten oder Trendlinien, um die Richtung und Stärke des Trends zu bestimmen.

Ein üblicher Ansatz beim Trendhandel besteht darin, Positionen in Richtung des aktuellen Trends zu eröffnen und sie so lange zu halten, bis Anzeichen für eine Trendwende erkennbar sind.

Anpassung der Handelsstile an die Marktverhältnisse

Verschiedene Handelsstile können an unterschiedliche Marktbedingungen angepasst werden. Beispielsweise können Momentum- oder Trend-Handelsstrategien in einem volatilen Markt mit starken Kursbewegungen besonders effektiv sein.

In ruhigeren Marktbedingungen können dagegen Strategien, die auf kleinere, konstante Gewinne abzielen, wie z.B. der Korrekturhandel, besser geeignet sein.

Risikomanagement

Unabhängig von der gewählten Strategie ist ein effektives Risikomanagement entscheidend für den Erfolg im technischen Handel.

Dies kann das Setzen von Stop-Loss-Orders, die Diversifizierung des Portfolios über verschiedene Vermögenswerte und Sektoren hinweg und die Aufrechterhaltung eines angemessenen Risiko-Ertrags-Verhältnisses umfassen.

Ein gutes Risikomanagement hilft, potenzielle Verluste zu begrenzen und die Rentabilität im Laufe der Zeit zu verbessern.

Der Einfluss von Liquidität und Volatilität

Die Liquidität und die Volatilität eines Vermögenswertes können einen erheblichen Einfluss auf die Wirksamkeit technischer Handelsstrategien haben.

  • In einem liquiden Markt gibt es genügend Käufer und Verkäufer, um Transaktionen schnell und zu einem fairen Preis durchzuführen.
  • In einem illiquiden Markt hingegen können Transaktionen schwieriger auszuführen sein und der Preis kann stärker schwanken.
  • Eine hohe Volatilität kann zu größeren Gewinnmöglichkeiten führen, erhöht aber auch das Risiko. Daher ist es wichtig, diese Faktoren bei der Wahl einer Handelsstrategie zu berücksichtigen.

Eintrittswahrscheinlichkeiten und Individuelle Handelsstile

Jeder Trader hat seine individuellen Vorlieben und Strategien, die er im Laufe seiner Handelskarriere entwickelt und verfeinert.

Dieser Prozess ist zutiefst persönlich und hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich Risikotoleranz, verfügbare Zeit, finanzielle Ziele und psychologische Aspekte.

Zu den gängigsten Handelsstilen gehören Day-Trading, Swing-Trading und Position-Trading.

Day-Trading

Day-Trader versuchen, von kurzfristigen Preisbewegungen zu profitieren, die innerhalb eines Handelstages auftreten. Sie eröffnen und schließen alle Positionen innerhalb des gleichen Tages, sodass sie über Nacht keine offenen Positionen halten.

Dieser Stil erfordert eine ständige Marktbeobachtung und eine schnelle Entscheidungsfindung.

Die Eintrittswahrscheinlichkeiten können hier variieren, je nachdem, welche technischen Indikatoren und Strategien verwendet werden.

Swing-Trading

Swing-Trader nutzen kleinere Marktschwankungen, die über einen Zeitraum von einigen Tagen bis zu einigen Wochen auftreten. Sie versuchen, von diesen "Swings" in der Marktstimmung zu profitieren.

Swing-Trading erfordert eine gründliche Analyse von Trendrichtungen und Preisbewegungen, und die Eintrittswahrscheinlichkeiten können durch eine sorgfältige Auswahl von Ein- und Ausstiegspunkten verbessert werden.

Position-Trading

Position-Trader haben eine langfristige Sichtweise und halten Positionen oft über Monate oder sogar Jahre. Sie basieren ihre Entscheidungen in der Regel auf einer Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse.

Die Eintrittswahrscheinlichkeit für Position-Trades ist oft schwerer zu bestimmen, da diese Trades mehr Markteinflüssen ausgesetzt sind.

Emotionen & Psychologie eines technisch orientierten Traders

Die technische Analyse hat aufgrund ihrer mathematisch-logischen Herangehensweise einen ganz besonderen Reiz. Es sollte doch dank guter Indikatoren und Formationen mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit möglich sein, ein profitables Trading-System aufzubauen, nicht wahr?

So denken viele Anfänger und stellen dann fest, dass einer der wichtigsten Punkte in der ganzen Rechnung noch gar nicht bedacht wurde: Der Faktor Mensch. Ja, der Mensch hat das große Problem, dass er oft nicht rational handelt. Er wird vor allem im technischen Trading immer wieder von den schlimmsten Gefühlen übermannt, die ein Mensch haben kann: Angst und Gier!

Sie sind deshalb so schlimm, weil sie es schaffen, den Kopf vollkommen auszuschalten und den Menschen zu einem ferngelenkten Wesen mutieren zu lassen. So ist es wenig verwunderlich, dass der beste Handelsansatz keine Früchte tragen kann, wenn der Trader nicht lernt seine Emotionen zu kontrollieren.

Im Vorhinein glaubt jeder Anfänger, er würde das schon schaffen. Mit Links! Ist doch einfach! Aber spätestens, wenn man eine Minusposition mit echtem Geld vor sich hat, kommen die nagenden Zweifel: „War das die richtige Wahl? Hätte ich nicht doch besser short gehen sollen? Wann muss ich raus? Jetzt? – Jetzt? War das zu früh? Dreht der Markt? Geht der Markt weiter?“

Die eigene Psyche zu kontrollieren und für sein Ziel zu verwenden ist tatsächlich die allerhöchste Kunst des technischen Analysten. Klar ist in der Fundamentalanalyse ähnliches Können gefragt. Aber die Intesität ist bei einem Charttechniker noch einmal um einiges höher.

Fazit

Wer die technische Analyse lernen möchte, steht vor einer riesigen Auswahl an Ansätzen und Herangehensweisen. Die wichtigste Aufgabe des charttechnischen Traders liegt daher nicht darin, alles zu lernen, sondern den FÜR SICH PERSÖNLICH besten Ansatz herauszufiltern.

Dazu muss die höchste Priorität darin liegen in sich hinein zu horchen und sich seinen Stärken und Schwächen zu 100% ehrlich zu stellen. Denn die Grundlagen gewinnbringender Strategien sind schnell gelernt. Mit viel Übung wird die Identifizierung der Wunsch-Setups immer leichter und die Qualität des Tradings steigt.

Zum Thema technische Analyse werde ich mich auf diesem Blog noch eingehend beschäftigen. Seid gespannt!

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