Die Random Walk-Theorie ist eine Theorie, die besagt, dass Investoren bei der Auswahl ihrer Anlagen zufällig und ohne strategische Überlegungen handeln sollten, da die Kurse sowieso rein zufällig sind. Hier erfahren Sie 11 gute Gründe, warum die Random Walk-Theorie falsch ist und keine gute Grundlage für Ihre Aktienstrategie darstellt.
Die Random Walk Theorie (RWT) ist ein zentraler Bestandteil der Finanzwissenschaft. Sie besagt, dass die Bewegungen von Aktienkursen zufällig sind und somit nicht vorhergesagt werden können.
Obwohl die RWT als Grundlage für die Einschätzung der Marktbedingungen und -strategien dient, gibt es viele Gründe, warum sie nicht unbedingt korrekt ist. In diesem Artikel werden wir uns die RWT, die Gründe, warum sie nicht stimmt, und die Konsequenzen für das Trading ansehen.
Die RWT wurde ursprünglich von Louis Bachelier im Jahr 1900 veröffentlicht, als er seine Doktorarbeit über die "Theorie der Spekulation" schrieb. Seine Theorie basierte auf der Annahme, dass Aktienpreise aufgrund von Zufallsschwankungen schwanken, ohne einen bestimmten Grund.
Dieser Ansatz wurde später von anderen Wissenschaftlern wie Paul Samuelson, John von Neumann und John B. Geis verfeinert.
Sie besagt auch, dass die Kurse nicht durch fundamentale oder technische Analysen vorhergesagt werden können, da sie zufällig sind.
Kurz gesagt, basiert die RWT auf der Annahme, dass die Märkte nicht effizient sind und dass es keine Möglichkeit gibt, einen Gewinn über einen längeren Zeitraum darauf zu erzielen.
Die RWT wird in der Finanzwissenschaft häufig als Grundlage für Handelsstrategien verwendet. Sie wird auch verwendet, um eine Einschätzung der Marktbedingungen zu geben und zu entscheiden, wie viel Risiko ein Trader eingehen kann oder sollte.
Die Random Walk Theorie ist zwar sehr weit verbreitet, aber es gibt einige Gründe, warum sie nicht immer effektiv ist. Diese Gründe sind:
Konjunkturzyklen: Die Wirtschaft bewegt sich in Zyklen – mal aufwärts, mal abwärts. Diese Zyklen spiegeln sich auch in den Aktienkursen wider. In Boomzeiten steigen die Kurse, während sie in Rezessionsphasen oft fallen.
Während der Finanzkrise 2008 zum Beispiel fielen die Aktienkurse weltweit, als die Wirtschaft einbrach. Über einen längeren Zeitraum fielen die Kurse, ohne dass man hier ein Hellseher hätte sein müssen.
In den Jahren danach, während des wirtschaftlichen Aufschwungs, erholten sich die Märkte wieder. Wie eine Achterbahn spiegeln die Aktienkurse die Auf- und Abwärtsbewegungen der Konjunktur wider.
Zinsen und Inflation: Steigen die Zinsen, kann das Kredite teurer und Investitionen unattraktiver machen, was die Kurse drückt. Umgekehrt können sinkende Zinsen die Kurse befeuern, da Investitionen günstiger werden.
Man kann sich Zinsen wie den Preis für Benzin vorstellen. Wenn der Preis (Zinsen) steigt, fahren weniger Leute (investieren weniger), wodurch die Straßen (Aktienkurse) leerer sind.
Eine Senkung der Zinsen führt oft zu einem vorhersehbaren Anstieg der Aktienkurse, da das Halten von Bargeld oder anderen niedrig verzinsten Anlagen weniger attraktiv wird, was Investitionen in Aktien begünstigt.
Unternehmensberichte: Zahlen wie Gewinne, Verluste oder Dividenden beeinflussen die Kurse stark. Gute Quartalszahlen lassen die Kurse steigen, schlechte führen oft zu Einbrüchen.
Als Apple z.B. 2019 Rekordgewinne und gute Aussichten meldete, stieg der Aktienkurs über Monate stark an. Die Aktionäre reagierten auf die positiven Aussichten für das Unternehmen.
Bilanzen: Eine gesunde Bilanz mit wenig Schulden und hohem Eigenkapital wirkt sich positiv auf den Aktienpreis aus, während finanzielle Probleme den Kurs drücken.
Denke an die Bilanz eines Unternehmens wie an den Gesundheitszustand eines Menschen. Ein gesunder, fitter Mensch (Unternehmen) hat mehr Energie und Möglichkeiten (steigende Aktienkurse) als jemand, der häufig krank ist (schlechte Finanzlage). Die Random Walk Theorie behauptet, dass Kursbewegungen zufällig sind, so als ob jeder Mensch gleichermaßen fit oder krank sein könnte, ohne Vorwarnung. Doch in der Realität spiegeln sich die "Gesundheit" und "Fitness" eines Unternehmens deutlich in seinen Kursen wider, was zeigt, dass sie alles andere als zufällig sind.
Stimmung: Die Marktstimmung beeinflusst die Kurse oft stärker als rationale Analysen. Wenn Investoren optimistisch sind, steigen die Kurse. Bei Pessimismus fallen sie.
Beispiel: Die Dotcom-Blase Ende der 1990er Jahre wurde durch übermäßigen Optimismus getrieben. Investoren glaubten an unbegrenzte Möglichkeiten für Internetfirmen, was zu extrem hohen Bewertungen führte, bis die Blase platzte.
Stell dir den Markt vor wie eine Schulklasse. Wenn alle Schüler aufgeregt und zuversichtlich sind, sprüht die Klasse vor Energie (steigende Kurse). Wenn die Stimmung schlecht ist, sinkt die Motivation (fallende Kurse). Laut der Random Walk Theorie sollten Kursbewegungen rein zufällig und unabhängig von der Stimmung der Marktteilnehmer sein. Doch in der Praxis zeigt sich, dass die kollektive Stimmung der "Schüler" (Investoren) einen deutlichen Einfluss auf die "Energie" (Kursbewegungen) der Klasse (des Marktes) hat, was die Annahme der Zufälligkeit widerlegt.
Ereignisse: Politische Entscheidungen, neue Gesetze oder weltweite Ereignisse können die Märkte in Aufruhr versetzen.
Beispiel: Der Brexit-Entscheid 2016 führte zu einem plötzlichen Absturz des britischen Pfunds und einer erhöhten Volatilität der Aktienmärkte, da Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen entstand.
Nachrichten und politische Ereignisse wirken wie Wetterumschwünge auf die Märkte. Ein plötzlicher Sturm (unerwartetes Ereignis) kann das Meer (Märkte) in Aufruhr bringen, während ein sonniger Tag (positive Nachricht) das Wasser beruhigt. Nach der Random Walk Theorie sollten solche Ereignisse keine systematische Rolle spielen, da Kursbewegungen als zufällig angesehen werden. Doch in der Realität zeigen unerwartete Nachrichten und politische Entscheidungen deutlich spürbare und vorhersehbare Auswirkungen auf die Märkte, was zeigt, dass die Bewegungen nicht rein zufällig sind.
Volumen und Liquidität: Wie viele Aktien täglich gehandelt werden und wie leicht sie zu kaufen oder verkaufen sind, hat großen Einfluss auf die Kursentwicklung.
Beispiel: Bei Aktien mit hohem Handelsvolumen wie Tesla gibt es oft schnelle Reaktionen auf Nachrichten, weil viele Anleger beteiligt sind und schnell handeln können. Diese halten auch längere Zeit an und bilden in der Zeit typische Chart-Muster aus.
Stell dir den Markt wie einen Marktplatz vor. An einem vollen Markttag (hohes Volumen) gibt es viel Bewegung und Handel, während ein leerer Markt (geringes Volumen) weniger Bewegung zeigt. Nach der Random Walk Theorie sollte das Handelsvolumen keinen systematischen Einfluss auf die Kursbewegungen haben, da diese zufällig sein sollen. Doch in der Realität beeinflusst das Handelsvolumen die Marktbewegungen erheblich. Hohe Liquidität führt oft zu stabileren Preisen, während geringe Liquidität zu größeren Schwankungen führen kann.
Schwankungen: Die Volatilität zeigt, wie stark und häufig die Kurse schwanken. Hohe Volatilität bedeutet, dass die Kurse unberechenbar erscheinen, was auf hohe Unsicherheit hindeutet.
Beispiel: Während der COVID-19-Pandemie 2020 stieg die Volatilität stark an, da Unsicherheit über die wirtschaftlichen Auswirkungen die Kurse wild schwanken ließ.
Volatilität ist wie die Wellen auf dem Meer. In ruhigen Zeiten (niedrige Volatilität) gibt es kaum Wellen, aber bei einem Sturm (hohe Volatilität) schlagen die Wellen hoch und unvorhersehbar. In der Random Walk Theorie geht man davon aus, dass Kursbewegungen zufällig und gleich verteilt sind, ähnlich wie wenn man erwartet, dass die Oberfläche des Meeres stets gleichmäßig glatt ist. Doch in der Realität zeigen stürmische Zeiten (hohe Volatilität) häufig vorhersehbare Muster von Unsicherheit und Risiko, die den Märkten (dem Meer) Schwankungen aufprägen
Preisanpassung: Diese Theorie sagt, dass alle bekannten Informationen sofort in die Aktienkurse einfließen.
Beispiel: Nach einer positiven Gewinnwarnung passen sich die Kurse schnell an die neuen Informationen an, wie es bei Unternehmen wie Amazon häufig der Fall ist.
Stell dir die Aktienkurse wie ein Chamäleon vor, das ständig seine Farbe (Preis) ändert, um sich der Umgebung (Informationen) anzupassen. Die Random Walk Theorie und auch die Effizienzmarkthypothese behaupten, dass Kursbewegungen sofort und vollständig auf neue Informationen reagieren, ähnlich wie ein Chamäleon, das augenblicklich seine Farbe ändert.
In der Praxis reagieren jedoch nicht alle Marktteilnehmer gleichzeitig auf neue Informationen. Große Investmentfonds und institutionelle Investoren passen ihre Positionen oft langsam an, indem sie schrittweise handeln.
Dieser Prozess kann sich über Wochen oder Monate erstrecken, während sie ihre großen Positionen verändern, was den Markt kontinuierlich beeinflusst. Dies zeigt, dass Kursbewegungen nicht vollständig und sofort zufällig sind, sondern oft über längere Zeiträume hinweg durch verzögerte Anpassungen und große Transaktionen geprägt werden.
Marktpsychologie: Menschen handeln oft aus Emotionen wie Angst oder Gier, statt rein rational.
Beispiel: Während der GameStop-Rallye 2021 kauften viele Kleinanleger die Aktie aus FOMO (Fear of Missing Out), was zu extremen Kursanstiegen führte, obwohl die fundamentalen Daten dies nicht rechtfertigten.
Emotionen auf dem Markt sind wie die Launen eines Kindes. Manchmal reagieren sie spontan und irrational, ohne die langfristigen Folgen zu bedenken. Doch wenn viele Kinder gleichzeitig launisch sind, entsteht ein massives Durcheinander. Ähnlich führt die kollektive Emotion der Investoren, ob Panik oder Euphorie, zu massiven Kursbewegungen.
Laut der Random Walk Theorie sollten solche emotionalen Reaktionen keine systematischen Auswirkungen haben, da Kursbewegungen zufällig sein sollen. In Wirklichkeit treten jedoch häufig Massenphänomene auf, bei denen die Meinungen und Emotionen vieler Investoren sich gleichzeitig angleichen und verstärken.
Diese kollektiven Stimmungen können zu starken synchronen Auf- und Abwärtsbewegungen führen, die weit davon entfernt sind, zufällig zu sein. Die „gleichgeschalteten Launen“ der Investoren zeigen, dass Marktbewegungen oft das Ergebnis gemeinsamer emotionaler Dynamiken sind und nicht rein zufällig verlaufen.
Mustererkennung: Technische Analyse nutzt historische Kursmuster, um zukünftige Bewegungen vorherzusagen.
Beispiel: Händler nutzen Chartmuster wie „Head and Shoulders“ oder „Doppeltop“, um potenzielle Umkehrpunkte zu identifizieren, was zeigt, dass Kursbewegungen nicht rein zufällig sind.
Denke an technische Analyse wie an das Lesen von Fußspuren im Schnee. Die Muster der Spuren geben dir Hinweise darauf, wo der Weg hinführt. Laut der Random Walk Theorie sollten solche Muster keine verlässlichen Vorhersagen ermöglichen, da Kursbewegungen als zufällig gelten.
Aber in der Praxis betrachten Investoren diese Muster und treffen darauf basierend Entscheidungen. Selbst WENN diese Muster nicht objektiv existieren, werden sie durch menschliche Interpretation und darauf folgende Reaktionen tatsächlich erst valide gemacht.
Das bedeutet, dass Investoren auf vermeintliche Spuren (Kursmuster) reagieren, wodurch diese Muster real und einflussreich werden. Dieses Verhalten zeigt, dass Kursbewegungen durch das Zusammenspiel von historischen Daten und menschlicher Interpretation geprägt sind und daher nicht rein zufällig verlaufen.
Vertrauliche Informationen: Insider, die über nicht-öffentliche Informationen verfügen, können durch deren Nutzung die Kurse beeinflussen.
Beispiel: Als die Insider bei Enron in den frühen 2000er Jahren begannen, ihre Aktien zu verkaufen, wussten sie von den finanziellen Problemen des Unternehmens, bevor der Markt es erfuhr, was letztlich zum Skandal führte.
Insider sind wie Leute, die den geheimen Plan eines Schatzes kennen. Sie wissen, wo sie graben müssen, bevor es die anderen erfahren. Laut der Random Walk Theorie sollten Kursbewegungen unabhängig von geheimen Informationen und daher zufällig sein.
In der Realität jedoch haben Insider Zugang zu „Schatzkarten“ (nicht-öffentliche Informationen), die ihnen einen erheblichen Vorteil verschaffen. Wenn Insider diese Informationen nutzen, um ihre Positionen anzupassen, beeinflussen sie die Kurse auf eine Weise, die weit von Zufälligkeit entfernt ist.
Diese gezielten Eingriffe basierend auf exklusiven Informationen zeigen, dass Marktbewegungen oft durch strategische Insideraktionen und nicht durch zufällige Prozesse bestimmt werden.
Leistungsprobleme: Manche Finanzinstrumente oder -produkte sind einfach ineffizient und schneiden historisch schlecht ab.
Beispiel: Einige exotische Investmentprodukte wie „Collateralized Debt Obligations“ (CDOs) trugen zur Finanzkrise bei, weil sie ihre Risiken schlecht widergespiegelt haben.
Ineffiziente Finanzinstrumente sind wie schlechte Werkzeuge. Sie funktionieren nicht richtig und führen dazu, dass das Endergebnis schlechter ausfällt, als wenn man ein hochwertiges Werkzeug verwendet hätte. Laut der Random Walk Theorie sollten solche Instrumente keinen systematischen Einfluss auf die Kursbewegungen haben, da diese zufällig sein sollten.
In der Praxis zeigt sich jedoch, dass ineffiziente Instrumente oft zu unerwarteten und ungünstigen Ergebnissen führen. Ähnlich wie schlechte Werkzeuge, die nicht präzise arbeiten und daher zu fehlerhaften Resultaten führen, beeinflussen ineffiziente Finanzinstrumente die Märkte auf vorhersehbare Weise negativ.
Diese systematischen Fehler in der Leistung solcher Instrumente belegen, dass Marktbewegungen nicht rein zufällig sind, sondern durch die Qualität und Effizienz der verwendeten Finanzprodukte beeinflusst werden.
Die Random Walk Theorie ist ein wichtiges Konzept in der Finanzwissenschaft, das besagt, dass Aktienkursbewegungen zufällig wären. Es gibt jedoch viele Gründe, warum die RWT nicht korrekt ist.
Insbesondere die effiziente Markttheorie, die Tatsache, dass Marktpreise nicht vollständig zufällig sind, irrationale Gedanken und emotionale Faktoren, die Effektivität technischer Analyse und Insiderhandel sowie ineffiziente Instrumente können die RWT widerlegen.
Durch die komplexe Multikausalität ist es zwar nicht zu möglich, die Märkte exakt vorherzusagen. Doch wer sich rein auf die RWT stützt, um zu behaupten, dass Markttiming gar nicht funktionieren kann, der macht es sich viel zu einfach und verschließt sich einem ihm unverständlichen Konstrukt.
Daher ist die Random Walk Theorie im Trading nicht korrekt.
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