Futures ohne Nachschusspflicht

Futures ohne Nachschusspflicht

Ab Januar 2023 gilt eine neue „Produktintervention“ der BaFin, wonach Kleinanleger keine Futures / Termingeschäfte mit Nachschusspflicht mehr handeln dürfen. Doch keine Angst: es gibt eine denkbar einfache Lösung.


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Mein Stil: Swing, Day, Volume. Mein Motto: Börsenerfolg ist ein Handwerk, keine Wissenschaft. Wer ein Meister werden will muss jahrelang lernen, üben, anwenden und dann wieder von vorn anfangen.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus diesem Artikel:

Dieser Artikel diskutiert die Auswirkungen der Ankündigung der BaFin, Privatanleger ab Januar 2023 von der Nachschusspflicht beim Handel mit Futures zu befreien.

  • Die Bekanntmachung der BaFin verbietet Privatanlegern nicht den Handel mit Futures.
  • Der Handel über eine Unternehmensstruktur (GmbH) ist nicht die einzige Möglichkeit für Privatanleger.
  • Die („bester Online-Broker für aktive Trader“ laut €uro, Ausgabe 32/2022) hat schon länger eine Lösung für die Nachschusspflicht im Futures-Handel umgesetzt.
  • Auch bei Interactive Brokers ist der Handel weiterhin möglich, allerdings mit erhöhten Marginanforderungen.

Gegenargumente:

  • Der Handel mit der FXFlat Bank AG ist möglicherweise nicht für alle Anleger die kostengünstigste Option.

Am 30.09.2022 kam der Hammer der BaFin: In ihrer Pressemitteilung vermeldete sie glücklich, dass (wir) Kleinanleger ab dem 01. Januar 2023 auch im Futures-Handel von der Nachschusspflicht befreit sein werden.

Für die meisten zunächst ein Schock!

Wird das Futures Trading verboten?

Vor allem in den einschlägigen Foren wurde schnell darüber spekuliert, was man nun unternehmen muss, um weiter vom Handel mit den beliebten Instrumenten zu profitieren.

Es wurde sogar befürchtet, dass uns die Chance auf Zugang an die Terminbörsen faktisch genommen wird, und unser gesamtes Geschäftsmodell des aktiven Tradings mit Futures der Vergangenheit angehört.

Aber so schlimm kommt es zum Glück nicht.

Muss man jetzt eine Trading-GmbH gründen?

Ein weiterer naheliegender Gedanke war, dass man spätestens jetzt dazu gezwungen sein wird, ein Unternehmenskonstrukt für das Futures-Trading zu verwenden.

Anbieter für eine möglichst stressfreie und relativ günstige Lösung gibt es ja dank RIDE mittlerweile, damit man sich mehr auf das Trading, und weniger auf die GmbH-Administration konzentrieren kann.

Doch dieses Konstrukt lohnt sich nicht für jeden Usecase und kann sich manchmal sogar negativ auf die persönliche Rendite auswirken. Ganz zu schweigen von weiteren Komplikationen, wie etwa der Wegzugsbesteuerung, die einen quasi an Deutschland kettet.

Eine eigene Trading-GmbH ist also auch nicht der ideale Weg.

BaFin verbietet Privatpersonen NICHT generell den Handel mit Futures!

Hinter den großen Befürchtungen steht ein Verständnisproblem. Denn die BaFin verbietet Privatleuten nicht den Handel mit Futures, sondern lediglich den Brokern, die Trader in die Pflicht zu nehmen, sollten sie durch einen Short auf dem falschen Fuß erwischt worden sein.

Die Broker müssen damit „lediglich“ unter allen Umständen vertraglich ausschließen, dass sie Privatkunden einen Margin-Call zusenden, und einen Nachschuss in -theoretisch- unendlichem Ausmaß fordern können.

Damit ist diese Regelung tatsächlich richtig Vorteilhaft für uns Privathändler, was das Thema finanzielle Risiken angeht.

Futures ohne Nachschusspflicht handeln

Die einfach Lösung lautet also, man muss Futures einfach ohne Nachschusspflicht handeln.

Aber… ist das überhaupt möglich?

Die kurze Antwort lautet: Ja.

Und möglicherweise handelt der eine oder andere bereits, ohne es zu wissen, mit dieser vertraglichen Sonderheit und ist damit von der neuen Produktintervention gar nicht betroffen!

Denn einige Broker haben schon längst einen Ausschluss der Nachschusspflicht vertraglich geregelt. Ich habe bei einigen Brokern nachgefragt.

Bereits Mitte Februar 2022 stellte z.B. der in einer Pressemeldung klar, dass dort seit über 3 Jahren auf die Nachschusspflicht beim Futures-Handel verzichtet wird.

Die war auch einer der ersten deutschen Broker, die eine ordentliche Lösung für das Scholz’sche 20.000-Euro-Verlustverrechnungs-Murks*-Gesetz umgesetzt hatte. (*persönliche Meinung, wird von Gerichten geklärt)

FXFlat: gute Konditionen?

Dass sich die so vorausschauend verhält ist erstmal erfreulich zu hören. Und für einen verlässlichen Broker-Partner sollte es besonders wichtig sein, dass er sich schon frühzeitig um Probleme kümmert, die einem als Trader widerfahren.

Doch stellt sich die Frage, ob sich ein Broker nicht dann im Gegenzug auch fürstlich bezahlen lässt.

Ein Blick in die Konditionen zeigt: Zum Glück nicht – denn im Vergleich zu anderen Brokern am deutschen Markt sind die Trading-Gebühren für Future-Kontrakte eher im unteren Preissegment.

So kostet beispielsweise der Handel mit einem Mini-DAX®-Future nur 0,90 Euro, die beliebten US-Micros (MES, M6E, MNQ, etc.) schlagen auch nur mit 0,90 USD je Kontrakt und Seite zu Buche.

Alle anderen US-Futures sind flat mit 2,90 USD handelbar. Das macht also 4,80 USD round-turn.

Im Vergleich zu IB ist der Unterschied zwar hoch, dort kann man den ES beispielsweise für nur 1,30 USD round-turn handeln, aber derzeit ist noch fraglich, ob das in 2023 für deutsche Trader überhaupt noch legal möglich ist (ich habe bei Interactive Brokers angefragt und warte noch auf eine Antwort aus der Compliance-Abteilung).

(Update) Interactive Brokers

Update 07.12.2022: Gestern Abend kam die lang ersehnte Nachricht vom Interactive Brokers Client Service:

Als Reaktion auf die neue Verordnung wird Interactive Brokers seine Kundendokumentation am oder vor dem 01.01.2023 aktualisieren, um die Einschussanforderungen für deutsche Kleinanleger, die spekulative und absichernde Positionen in Futures-Kontrakten eingehen, aufzuheben. Diese Anpassung gilt für alle Terminkontrakte, die nach dem Datum der Umsetzung abgeschlossen werden. Darüber hinaus wird Interactive Brokers sicherstellen, dass alle Kunden umfassend über die Änderungen in ihren Unterlagen informiert werden und diese kennen.

Weiter heißt es in der Mail (Zitat):

Der Ausschluss der Nachschusspflicht bedeutet, dass Ihre Gesamthaftung für alle mit Ihrem Trading-Konto verbundenen Futures-Kontrakte begrenzt ist auf die Barmittel, die Sie speziell für den Handel mit Futures eingezahlt haben. Interactive Brokers wird Barmittel, die bei einem Futures-Trade zum Abdecken des Ersteinschusses (Intitial Margin) verwendet werden, als Barmittel ansehen, die Sie für den Handel mit Futures eingezahlt haben, ebenso wie nicht realisierte Nettogewinne aus offenen Futures-Positionen.

Falls die Barmittel in Ihrem Konto nicht ausreichen, um den Margin-Ersteinschuss abzudecken, können Sie keine neuen Futures-Positionen eröffnen. Das gilt auch dann, wenn Ihr Konto ansonsten über Eigenkapital verfügt, da es nicht mehr möglich sein wird, Margin-Kredite aufzunehmen oder zu erhöhen, um Futures-Margins zu finanzieren.

Falls Sie zu irgendeinem Zeitpunkt nicht über genügend eingezahlte Barmittel verfügen, um den Mindesteinschuss (Maintenance Margin) Ihrer Futures zu decken, behält sich Interactive Brokers vor, nach eigenem Ermessen und ohne Vorankündigung oder Nachschussaufforderung (Margin Call) Ihre Futures-Positionen ganz oder teilweise zu liquidieren. Um ein Margin-Defizit für Futures auszugleichen, dürfen nur Futures-Positionen liquidiert werden.

Um das höhere Risiko zu mindern, das durch die neue Verfügung für Interactive Brokers entsteht, werden wir einen höheren Ersteinschuss von deutschen Kleinanlegern verlangen. Dazu wenden wir einen Multiplikator auf die standardmäßige Pro-Kontrakt-Marginanforderung an. Die Multiplikatoren werden auf unserer Website veröffentlicht und gelten für Futures-Positionen, die ab einschließlich 01.01.2023 eröffnet werden. Die Marginanforderungen für vor dem 01.01.2023 eröffnete Futures-Positionen sind nicht betroffen. Diese Positionen sind zudem nicht vor Nachschusspflichten geschützt.

Die neue Verfügung gilt nicht für als „professionell“ eingestufte Kundinnen und Kunden mit Wohnsitz in Deutschland.

Kurz gesagt: Wir werden in Deutschland weiter Futures traden können, aber die Margin-Anforderungen werden um einen Multipikator erhöht.

Aktuell konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen, wie hoch dieser Multiplikator ausfällt.

Interactive Borkers hat am 28.12.2022 in einer längeren Mail unter anderem folgendes mitgeteilt:

Um das erhöhte Risiko, das sich aus den neuen Regeln ergibt, für IBIE überschaubarer zu machen, werden die Marginsätze für deutsche Privatkunden erhöht. Dies geschieht, indem a) die Intraday-Margin-Reduzierungen, die zuvor für bestimmte Futures zur Verfügung standen, abgeschafft werden und b) bei Margins, die über EUR 50 K hinausgehen, die Einschussanforderung verdoppelt wird (wenn z. B. die normale Margin EUR 75K beträgt, werden 50K + 2X 25K = EUR 100K berechnet). Bei Futures mit dem gleichen Basiswert wird der Einschuss für beide Positionen zusammen berechnet, als ob es sich um eine einzige Position handeln würde.

Im Vergleich zu den deutschen Ablegern von IB hingegen ist der Preis aber mehr als konkurrenzfähig. Und nicht nur das:

Keine Rabatte, aber attraktive Boni!

Auf meine Nachfrage nach möglichen Rabatten wurde ich zwar darüber unterrichtet, dass man Mengenstaffeln erst ab 10.000 gehandelte Kontrakte pro Monat anbietet, aber dass es für aktive Trader andere Annehmlichkeiten gibt:

  • Man kann über FXFlat eine kostenlose erwerben. Sie kostet normalerweise 82,11 Euro pro Monat. Sollte man jedoch mindestens 85 Euro pro Monat an Kommissionen generieren (was z.B. 30 Transaktionen im ES entspricht), wird einem eine Gutschrift erstellt, und die ATAS-Lizenz ist damit kostenfrei.
  • Auch der benötigte Level-II-Live-Datenstream ist unter bestimmten Konditionen kostenfrei. Dabei handelt es sich um CQG-Daten, die in Fachkreisen neben ritmic und dxfeed zu einem der renommiertesten Anbieter zählt. Er schlägt normalerweise monatlich mit 20 Euro für EUREX-Futures und 30 Euro für CME-Futures zu Buche. Diese Gebühren lassen sich ebenfalls sparen, wenn man bei FXFlat eine Monats-Mindestprovision von 300 Euro (pro Börse) generiert.

Das bedeutet, dass ein aktiver US-Futures-Händler ab bereits 104 Transaktionen (= 52 Kontrakte kaufen und verkaufen, keine Micros) keine monatlichen Kosten mehr für Software und Datenfeed hat.

Der Transaktions-Preis fällt in diesem Beispiel dann auf effektiv rund 1,79 USD.

Fazit

Wer weiter aktiv Futures handeln möchte und einen verlässlichen deutschen Partner für seine Handelsabwicklungen sucht, der sollte sich mal ansehen.

Die Zeitschrift €uro am Sonntag hat nicht umsonst in seiner Ausgabe 32/2022 zum „besten Online-Broker für aktive Trader“ gekürt.

Futures ohne Nachschusspflicht

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