Warum steigen die Märkte nach der US-Wahl? Liegt es an Trump, Harris oder dem Weihnachtsmann?

Zehn Tage nach der US-Wahl ist der S&P 500 durchweg gestiegen. Aber: Glauben Sie, das liegt am Sieg von Trump? Oder an der Niederlage von Harris? Völliger Unsinn.

Das politische Drama ist für die Massen. Die Börsen lieben etwas ganz anderes. Stellen Sie sich vor: Der Weihnachtsmann würde gewählt. Der Effekt wäre der gleiche.

Klingt komisch? Vielleicht. Doch das trifft den Kern.

Blicken wir auf die Zahlen: Nicht das Gesicht im Oval Office zählt. Es ist der Moment, wenn das politische Theater abklingt und der Wahlkampf vorüber ist.

Der Markt funktioniert so – egal wer gewonnen hat.

Ein Beispiel?

Der S&P 500 steigt in den 30 Tagen nach einer Wahl fast immer. Rund 5 % im Schnitt. Ein Muster, kein Zufall.

Warum Investoren sich nicht um Politik scheren

Also warum pumpen Investoren Milliarden in den Markt, ohne sich zu sorgen, wer Präsident ist?

Weil Investoren keine Fans der Politik sind. Keine Farben, keine Wahlversprechen interessieren sie. Sie denken anders.

Die Politik ist ein wildes Tier. Sie ist unberechenbar und droht jederzeit zuzuschlagen. Während Schlagzeilen das Drama aufbauschen, blicken Investoren nüchtern auf Zahlen und Risiken.

Und vor einer Wahl? Da herrscht Unsicherheit pur. Keiner weiß, was als nächstes kommt. Neue Gesetze? Steuern? Die Zukunft internationaler Beziehungen? Die Gefahr ist unkalkulierbar.

In dieser Phase halten Profis ihr Kapital zurück. Der Markt stockt. Der VIX, das Maß für Marktschwankungen, schnellt nach oben. Angst liegt in der Luft.

Doch dann passiert etwas Entscheidendes.

Sobald der Wahlkampf vorbei ist, sobald ein Sieger feststeht, kehrt etwas zurück.

Ein Staudamm voller Kapital

Am besten lässt sich dieser Effekt in einem Bild erklären:

Der Kapitalfluss im Markt gleicht einem mächtigen Fluss. Unaufhörlich strömend, aber in unruhigen Zeiten gebremst. Vor einer Wahl wird dieser Fluss zurückgehalten – wie durch einen Staudamm.

Das Kapital wird gebremst, wie Wasser vor einer Barriere. Doch das bedeutet nicht, dass es verschwindet. Es staut sich – und wenn der Damm geöffnet wird, kehrt der Strom zurück.

Das Geld lässt sich nicht unendlich aufhalten. Der Druck wird zu groß.

Der Markt spürt nun den vollen Druck des angestauten Kapitals. Die Kurse schießen nach oben, fast wie eine Flutwelle, die sich entlädt und den Markt überschwemmt.

Ein Schub nach oben – ganz gleich, wer die Wahl gewonnen hat.

Politik als Nebensache

Das Wahlergebnis mag für manche bedeutend sein.

Doch für die Märkte? Kaum.

Ein Blick auf den S&P 500 zeigt es: In den letzten 20 Jahren stieg der Index durchschnittlich um 7 % jährlich – unabhängig davon, wer das Land führte.

Sobald sich das Jahr nach der Wahl stabilisiert, beginnt der Markt wieder zu steigen. Egal, ob Demokrat oder Republikaner.

Was zählt wirklich? Rahmenbedingungen.

Investoren denken langfristig. Ihre Fragen sind pragmatisch:

• Welche Geldpolitik gilt?
• Was passiert mit den Steuern?
• Wie sehen Handelsbeziehungen aus?

Gesichter sind austauschbar. Der Markt orientiert sich an den großen Regeln.

Doch was ist das Geheimnis dahinter?

Stabilität: Der wahre Motor der Märkte

Die eigentliche Antwort, worauf die Märkte warten, ist simpel: Stabilität.

Fondsmanager und institutionelle Investoren legen zurückgehaltenes Kapital wieder an, investieren in Liquidität und kaufen massiv Anteile. Sie wissen, dass Stabilität alles ist, was den Markt verlässlich bewegt.

Das große Kapital strömt in die nächste Runde, und die Kurse steigen.

Am Ende ist es nicht der Präsident, der die Börse steuert.

Es ist das Ende der Unsicherheit.